Viele Podcaster stecken Unmengen an Zeit und Geld in ihre Podcasts, ähnlich wie auch OpenSource Software-Entwickler dies in ihre Projekte tun. Meine Erfahrung zeigt mir aber, dass dies oft nicht nachhaltig ist: Am Ende muss man irgendwie seine Unkosten wieder reinbekommen und auch seine Miete finanzieren… Schlimmstenfalls fühlt man sich ausgenutzt und im Stich gelassen oder muss sein Hobby einstellen um wieder „echtes Geld“ zu verdienen.
Nun stellt sich die Frage, wie man bei Podcasts eine Monetarisierung erreichen kann, ohne die Community/Reichweite des Podcasts zu zerstören.
Ich persönlich finde den Ansatz von Bits und So interessant, da dieser den zahlenden Plus-Nutzern mit T-Shirt und bevorzugtem Zugang zu Episoden einen zusätzlichen Mehrwert liefert. Hörer, die nicht bezahlen wollen oder können, werden hierbei nicht ausgeschlossen. Pro-Nutzer freuen sich auf ein Fan-T-Shirt und machen damit auch gerne Werbung für neue Hörer. Streng genommen ist es ein Spendenmodell auf einer kalkulierbaren Basis und lebt als solches vom Goodwill der Hörer.
Die Mitgliedschaft auf Zeitbasis könnte eine kalkulierbare Einnahmequelle sein: Ob man hier monatliche, quartalsweise oder jährliche Mitgliedschaften, verschiedene „Level“ und Features, oder gar ein „Bouqet“ realisieren würde… vieles wäre möglich.
Ich überlege, eine Software-Lösung zur Verwaltung und Abwicklung eines Podcasts-Mitgliedersystems auf Basis von Stripe.com (» Unternehmensprofil auf Crunchbase, $40M VC) als Zahlungsabwickler zu entwickeln. Stripe hat den Vorteil, dass Podcastbetreiber dort direkt Kunde werden (ohne Fixkosten) und ich mit kritischen Daten nicht hantieren muss (Datensicherheit, „PCI-DSS“ usw.).
Meine Software würde dann direkt mit der Stripe API und den „Merchant“-Accounts des Podcasters interagieren und den Bestell- und Bezahlprozess sowie die Mitgliederverwaltung übernehmen.
Stripe unterstützt zwar aktuell nur Kreditkarten, aber wer in Deutschland keine Kreditkarte hat, sollte — meiner Meinung nach — sein Geld auch nicht für Podcasts ausgeben sondern für etwas „sinnvolleres“. Da niemand ausgeschlossen wird, kann man diese Einschränkung, glaube ich, vertreten.
Die Entwicklung und der Betrieb solch einer Lösung kostet aber auch mich Zeit und Geld, muss also finanziert werden. Dafür bietet sich ein Software-as-a-Service-Modell an, also eine von auch mir gehostete „All-Inclusive“-Lösung, die mir regelmäßige Einnahmen generiert und damit den Betrieb und die Weiterentwicklung sichern kann.
Die Fragen lauten nun:
- besteht bei Podcastern überhaupt Interesse für diese Art von Monetarisierung?
- besteht bei Podcastern Interesse an einer Software-Lösung für diese Art von Monetarisierung?
- … und wären Podcaster auch willens und in der Lage, hierfür zu bezahlen bzw einen Teil der Einnahmen dafür zu investieren?
- … und für mich sehr wichtig: wie groß wäre der Markt hierfür? Kann ich damit meine Ausgaben innerhalb eines Jahres wieder ausgleichen?
Was meint Ihr?
Schreibt mir Eure Meinung in die Kommentare oder gerne auch per Mail.
Update 1 (17.10.2013):
Stripe.com kann Zahlungen aus aller Welt annehmen, aber aktuell nur für Unternehmen/Zahlungsempfänger/“Podcaster“ aus einigen Ländern wie bspw. USA, Kanada, Irland, UK … und seit ca 2 Monaten auch in einer geschlossenen Beta für Deutschland und andere europäische Länder. Invite-Codes gibts einfach per Mail an den CEO, aber übertreibt es nicht 😉
Bits und So erzeugen ja auch nur ein pseudo-knappes Gut, indem sie nicht allen Content veröffentlichen, den sie produzieren. Der vermeintliche Mehrwert ist letztlich auch bloß eine sympathische Begründung für ein Spendenabo, beziehungsweise ein gestückeltes Crowdfunding. Die mittelfristige Planbarkeit, die daraus erwächst, ist dann sowas wie ein niedriges monatliches Fixgehalt und die Spenden sind die Provision.
Komfortabel wäre sowas sicherlich, aber ich glaube, denselben Effekt kann man erreichen, indem man seine Hörerschaft einfach fragt. Und wer ein T-Shirt haben will, kann auch gerne mein Logo als Verktrgrafik haben und es sich kostengünstig selbst bedrucken lassen 😉
Die Plus-Features von „Bits und So“ sind überschaubar und beschränkten sich auf AAC mit Kapitelmarken, ReLive, Pre/Post-Show Talks (was früher m.W. auch nicht veröffentlicht wurde). Alle Episoden sind/bleiben auch für Nichtzahler abrufbar!
Ich bleibe dabei: Eine wirkliche Einschränkung/Diskriminierung für Nichtzahler gibt es nicht, dafür ein „organisiertes Regime“ was die finanzielle Unterstützung angeht. Dieser Weg ist m.E. das beste aus beiden Welten.