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Abendzeitung München — Das regionale Käseblatt!

Laufend und bei jeder Gelegenheit jammern Zeitungsbesitzer und „-Redakteure“ über die Gratiskultur des Internets und die um alles in der Welt zu verteidigende Qualität der Papierzeitung. Dabei stinkt nicht nur jeder zweite BILD-Artikel nach unterirdisch schlechter Recherche — oder absichtlicher Falschinformation: Auch in München gibt es diverse regionale Käseblätter in dieser Kategorie.

Aktueller Fall:

Die Münchener Verkehrsgesellschaft (MVG) hat 2012 neue Straßenbahnzüge bestellt, ein erstes Exemplar ist jüngst vom Hersteller Siemens abgeliefert und der Presse vorgestellt worden.

Jeder, der sich etwas mit der Münchner Tramgeschichte beschäftigt hat, weiß, dass seit den 1960ern ein erbitterter Kampf zwischen der „Alles unter die Erde“-Fraktion und der „Lieber Straßenbahn als keine Bahn“-Fraktion tobt. Insbesondere die CSU hat sich des lange Zeit „des freien Autoverkehrs wegen“ für die komplette Stillegung der Straßenbahn eingesetzt, auch wenn nie ausreichende U-Bahn-Ersatzverbindungen finanzierbar gewesen wären. Auch heute versuchen CSU-Politiker bei jeder Gelegenheit Ausbauten oder Sanierungen des Straßenbahnnetzes zu behindern oder zu verhindern.

Dieser Kampf wird auch von diversen Medien immer mal wieder mehr oder weniger suggestiv befeuert. So schreibt der Redakteur „wbo“ der Abendzeitung in einem Artikel über die oben angesprochene Fahrzeugvorstellung folgendes:

Nahverkehr in München_ Das ist die neue MVG-Tram - München - Abendzeitung München
Quelle: Internet/Abendzeitung München

Hier wird also versucht, die Gesamtkosten aller 8 Fahrzeuge in Verbindung mit einem Fahrzeug und dessen Ausstattung zu bringen. Der falsch informierte Bürger glaubt nun, eine neue Münchner Straßenbahn koste so viel wie ein halber Airbus A320! So viel teurer könnte ein U-Bahn nicht sein…

Also entweder man schreibt von 552 Sitzplätzen und 1176 Stehplätzen, die man für 29 Millionen Euro anschafft, oder von circa 3,6 Millionen Euro Stückkosten pro Fahrzeug.

Weil die Zahlen so oft und klar kommuniziert wurden, weil kein Absatz die beiden Sätze trennt und der Übergang so fliessend ist, kann und will ich nicht von Inkompetenz ausgehen, sondern unterstelle der/dem Redakteur hier Absicht, die Tram bewusst in ein falsches Licht rücken zu wollen.

Sollte dies wider erwarten nicht die Haltung der Abendzeitung sein und schlicht auf grober Inkompetenz des Mitarbeiters beruhen, sollte sich die Redaktion umgehend von diesem Mitarbeiter trennen und zukünftig auf kompetenteres Personal setzen.

 

Fundiertere Informationen über die neuen Fahrzeuge und allgemein über die Münchner Straßenbahn gibt es auf Tramgeschichten.de und dem Stadtteilblog „8000 München 40“.

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