Im Zusammenhang mit Weltbild muss ich nochmals etwas schreiben:
Als Angestellter ist man meiner Meinung nach grundsätzlich in der Pflicht, sich über den eigenen Arbeitgeber zu informieren. Wie hoch sind die Umsätze? Wie hoch der Unternehmensgewinn? Wie ist der Ausblick? Was macht die Konkurrenz?
Je nach Unternehmensgröße müssen jährlich unterschiedlich umfangreiche Unternehmensinformationen auf bundesanzeiger.de veröffentlicht werden. Jeder kann bspw. Bilanzen einsehen. Jeder Mitarbeiter ist doch verdammt noch mal in der Pflicht, dies zu tun und mit den eigenen Beobachtungen im Betrieb zu vergleichen!
Niemand, der bei Weltbild arbeitet, kann mir sagen, dass der Laden doch in Ordnung war. Jeder Grundschüler hätte das nur anhand der Unternehmenszahlen erkannt. Die gespielte Empörung, auch von Gewerkschaftsseite, ist doch nichts anderes als das Nachtrauern an „die gute alte Zeit“ wo der Arbeiter dem Fabrikanten vollkommen ausgeliefert war. Oder sich auf „die Güte des Chefs“ verlassen konnte (als ob).
Anstatt den Bürgern schonungslos ins Gesicht zu sagen, dass jeder selbst mitdenken muss und es keine Garantien für niemanden mehr geben kann, versprechen Politik, Gewerkschaften und Arbeitgeber noch immer das Blaue vom Himmel nur um dann später die Mitarbeiter oder Bürger zu enttäuschen. Das ist nicht aufrichtig!
Ja, als Angestellter entwickelt man oft ein Stockholm-Syndrom. Und eine gewisse Loyalität und Durchhaltevermögen/hoher Zeiteinsatz um eine negative Situation zu überstehen ist sicherlich auch nicht unangebracht, aber man darf niemals vergessen, dass man am Ende womöglich im Regen steht und nur Undank übrig bleibt.
Das gilt für Weltbild, für Otto aber auch für alle Startups, die so tun als seien sie „eine große Familie“. Neigt sich die Kohle dem Ende zu oder sind „neue Fakten“ eingetreten, dann ist es sehr schnell aus. Gerade im ersten Job stolpert quasi jeder in diese Falle und fällt nach der ersten betriebsbedingten Kündigung in ein tiefes Loch: Neben den Job hat man auch noch „seine Freunde“ verloren.