Zum Inhalt springen

Deutsche Steuerbürokratie

Als Selbständiger wie auch als GmbH-Geschäftsführer bin ich regelmäßig mit teilweise unfassbar dämlichen Regelungen unseres Steuerrechtes beschäftigt.

Ich bin selbstverständlich dafür, dass möglichst alle Steuerpflichtigen im Rahmen ihrer Möglichkeiten zur Kasse gebeten werden, um damit unseren Staat inkl. des Sozialsystems zu finanzieren (über die Mittelverwendung schreibe ich hier mal nichts).

Trotzdem ist das Kriterium der Steuerehrlichkeit primär von den beschränkten eigenen Möglichkeiten abhängig: Angestellte, Selbständige oder kleine Unternehmen haben nur wenig Möglichkeiten sich der Steuerpflicht zu entziehen, zumindest ohne „unsinnige“ Ausgaben wie Firmenfahrzeuge oder Schwarzarbeit (utopisch im professionellen Umfeld) etc..

Größere Mittelständler haben hingegen kein Problem ein Team von Fachkräften zur Steuerminimierung zu beschäftigen, eigene Immaterialgüter wie Lizenzen, Copyrights, Patente, Software in eine steuerlich begünstigte Patent-Box im EU-Ausland auszulagern und steuerlich deutliche Vorteile zu realisieren (Zypern: 0-2% Steuern auf Lizenzeinnahmen aus Software, 0% auf Dividenden).

All das ist für mich natürlich keine Option. Ich habe meinen Lebensmittelpunkt in Deutschland und „billige Tricks“ ohne Juristenteam würden mir sicher sofort als „nicht darstellbar“ um die Ohren gehauen. Stattdessen darf ich mich nun über folgenden Sachverhalt ärgern:

Seit einigen Jahren haben die Finanzbehörden freien Zugriff auf Bankdaten und Kontostände aller Steuerpflichtigen. Für die Weitergabe von bezahlten GKV/PV-Beiträgen muss man jedoch bei der Krankenkasse (in meinem Fall war das bei der TK) schriftlich per Post einen Antrag stellen. Tut man dies nicht und sendet dem Finanzamt nur den jährlichen Wisch der GKV (wo auch Bonuszahlungen ausgewiesen sind), dann erkennt das Finanzamt diese Kosten nicht an. Das ist wohl erst seit 2015 so. Wieder eine extra Bürokratie-Ebene.

Nochmal: Ich werde gezwungen, mich in der GKV zu versichern, das Finanzamt hat alle Rechte sich jedes Bankkonto von mir anzuschauen, verdachtsunabhängig. Aber eine automatische Meldung der Beiträge erfordert von mir aktives Handeln und Porto – ein Wahlrecht habe ich nicht, ausser es ist zu meinen Ungunsten: Ansonsten bleibe ich auf den Kosten sitzen (die ich als Selbständiger zu 100% trage)

Was für eine Farce.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

* Die DSGVO-Checkbox ist ein Pflichtfeld

*

Ich stimme zu