Vor einigen Tagen kam nun endlich meine bei AliExpress bestellte Lötstation KSGER T12 mit drei Lötspitzen an und ich bin hellauf begeistert!
Die Verarbeitungsqualität und Verpackung sind für den unschlagbaren Preis von 37€ grandios. Unfassbar, was man in China heute an „Bang for the Buck“ bekommt! Es gibt wahre Schnäppchen und Produkte, die ungeahnte Produkte und Qualitätsstufen einer sehr breiten Käuferschicht zugänglich machen.
Ich selbst habe als Kind bei der Modellbahn etwas mit dem Lötkolben gearbeiteten, es aber nie wirklich erlernt. Selbst als ich vor ein paar Jahren etwas Leerlauf hatte und beim lokalen Fablab aktiv war, habe ich mir „nur“ einen 30€ Ersa-Lötkolben „geleistet“, der – man kann es nicht anders sagen – absoluter Müll gegen so eine temperaturregulierte, Mikrocontroller-basierte Lötstation ist.
Dank des in vielen Premium-Budget-Lötstationen und -Lötkolben aus China verbaute STM32 Chips sind Firmware-Updates, OLED-Displays und eben komplexere Steuerungsmöglichkeiten für Heizelemente möglich. Die T12 ist modular aufgebaut, es gibt dutzende Varianten mit unterschiedlichsten Gehäusen, Platinen-Versionen, Displays, Handgriffen – ich habe mir einfach die preisgünstigste im Set mit drei Lötspitzen besorgt.
Zwar gibt es mittlerweile eine neuere Steuerplatine, sie ist bei Bedarf für 15€ nachzukaufen und ins Gehäuse einzubauen. Aktuell reicht mir das Setup vollkommen aus.
Wirklich toll sind auch die Lötspitzen, die eigentlich eher „Stifte“ mit verbauten Heizelementen sind. Sie sind einfach durch Herausziehen zu tauschen und sehr preiswert zu ersetzen. Hier ein visueller Überblick der erhältlichen Varianten:
Die Preise liegen bei €10,50 für drei Lötspitzen und gehen bis zu €37,50 für 15 Stück – jeweils mit eingebautem Heizelement und mit Versand aus China inklusive.
Es werden auch noch einigen „High-End“-Varianten für ca 5.50€ pro Stück angeboten, ein extrem günstiger Preis.
In der Firmware sind bereits die Temperatur- bzw. Heizprofile definiert, man wählt beim Start dann einfach nur mit dem Encoder das passende Modell aus.
Gerade eben habe ich erste Testarbeiten durchgeführt, u.a. ein paar Jumperkabel an die TTL-Ports zweier Sonoff-Relais angelötet und gerade die neueste Tasmota-Firmware geflasht. Was früher „fliegend“ durch das zeitweise Einstecken des Jumperkabels in die Platine ging, wird sei ca. einem Jahr durch das Verschliessen der Löcher mit bleifreiem Lot verhindert. Mein Ersa-Lötkolben hat die dafür notwendige Temperatur nie erreicht und dessen Lötspitze war viel zu groß. Mindestens zwei Boards gingen mir dadurch verloren.
Doch mit dem KSGER T12 und der JL02-Spitze konnte ich das Lot erhitzen und dann jeweils den Pin des Dupont/Jumper-Kabels fixieren. Und die Aufheizzeit auf 400 Grad betrug weniger als 10 Sekunden!
Natürlich hat das Gerät auch ein paar negative Punkte: Der verbaute, laute Buzzer nervt wie Sau und ist per Firmware nur komplett deaktivierbar (dann erhält man auch kein Feedback, wenn die Zieltemperatur erreicht ist oder Standby droht). Weiterhin ist das Handstück nicht unbedingt „Premium“, aber es gibt circa 6 verschiedene Versionen und wer es Premium mag, kann sich eines aus poliertem Alu kaufen.
Ein YouTuber sieht ein Problem bei der fehlenden Gehäuseerdung (Das Netzteil und die Lötspitzen sind geerdet) und hat diese (und ein paar andere Kleinigkeiten) selbst nachträglich realisiert. Vom Titel des Videos sollte man sich nicht abschrecken lassen:
Bei mir scheint weiterhin auch die Batterie leer zu sein, welche die Uhrzeit (RTC) bei Trennung vom Netz halten soll. Ich werde das mal bei Gelegenheit debuggen, Fotos vom Inneren des Gehäuses findet Ihr am Ende des Blogposts.
Was ihr unbedingt dazukaufen müsst, sind ein passender Lötkolbenhalter (ich suche noch) und ein IEC-Kaltgerätekabel (ggf. von einem alten PC/Monitor recyclen).
Wer dem verbauten Netzteil nicht traut, kann sich das ganze in Einzelteilen ohne Netzteil bestellen und dann selbst eine Alternative verbauen. Irgendwo hatte ich gesehen, wie jemand ein altes 80W MagSafe-Netzteil hierfür geschlachtet hat, wobei das bei mir verbaute eine Spannung von 25V liefert, also mehr als das MagSafe-Netzteil.
PS: Bei Banggood.com bekommt man im Gegensatz zu AliExpress zumindest ein PDF das man als Rechnung für eine Betriebsausgabe verwenden kann. Ausserdem scheint mir der Versandweg bei BG deutlich schneller zu sein, als bei AliExpress. Beim KSGER T12 waren die Preise bei BG für mich jedoch indiskutabel hoch. Hier der Link zum „Official KSGER Store“ bei AliExpress.
PPS: Auf das T12 hat mich ein anderer Zuschauer von Louis Rossmann’s Live Board Repair-Stream gebracht, er repariert damit selbst Macbooks. (Louis archiviert mittlerweile seine Livestreams auf Vimeo.)
Dies ist eine ausgezeichnete Lötstation, einige Leute beschweren sich, dass sie mit dem blauen Griff geliefert wurde und nicht mit dem gelben, wie Werbebilder zeigen, ich hatte eigentlich gehofft, den blauen zu bekommen, weil er einen kürzeren Abstand vom Griff zur Spitze hat. Das einzige was mich gestört hat war, dass kein Stromkabel im Karton war, ansonsten ist das aber Top Qualität in speziell für diese Preisklasse.