Obwohl es das MVG Rad nun schon knapp fünf Jahre am Markt gibt, scheint es noch immer nicht „angekommen“ zu sein, obwohl Service und Preise in meinen Augen für München topp sind. Trotz COVID-19 stehen manchmal Räder tagelang am selben Platz. Deshalb hier mal etwas unbezahlte Wertung in Form eines Blogposts 😉
Die Räder stehen einerseits wahllos im Kerngebiet verteilt, auch als „Geschäftsgebiet“ bezeichnet, aber auch an den über hundert Stationen, einige auch ausserhalb des Kerngebietes. Als technologische Plattform dient meines Wissens die Plattform vom Marktführer Nextbike aus Leipzig, jedoch in einer unabhängigen Insel-Installation.
Eine Minute MVG-Rad kostet in München 8 Cents. Wer ein Rad wieder an eine Station zurückbringt, bekommt bis zu 10 Minuten geschenkt. Somit ist das Rad ideal zur Verlängerung von ÖPNV-Fahrten, sind doch der überwiegende Teil der Rad-Stationen an U-Bahnhöfen oder Tramstationen platziert.
Ausserhalb des Rückgabegebietes („Geschäftsgebietes“) muss man das Rad an eine Station zurückbringen, das gilt auch für die neuen Stationen in 21 Gemeinden des Münchner Umlands. Sonst werden hohe Rückholgebühren fällig (Siehe AGB/Preisverzeichnis auf der Website).
Die Räder sind meiner Erfahrung nach überwiegend gut im Schuss, haben eine 8-Gang Nabenschaltung, die Sattelhöhe lässt sich anpassen und sind relativ gutmütig zu fahren. Der Front-Gepäckträger mit drei Spannbändern lässt auch etwas Gepäck zu, z.B. eine Einkaufstasche.
Angemietet wird über die obligatorischen Smartphone Apps „MVG more“ für iOS und Android – Man wählt nach einmaliger Registrierung dann auf der Karte das vor einem stehende Rad oder Station an, drückt auf „Mieten“ und erhält einen PIN-Code, den man am Bordcomputer eintippt. Rückgaben erfolgen entweder automatisch durch Einstellen des Vorderrades in eine Station oder am Bordcomputer des Rades selbst: Man drückt zweimal OK und schliesst das Schloss am Vorderrad.
Problematisch sind die Stations-Ständer bei der Anmietung, da sie öfter mal das gebuchte Rad nicht freigeben. Eine telefonische Support-Hotline per 0800er-Gratis-Nummer war bisher immer sofort erreichbar (2-3x klingeln) und Probleme wurden in wenigen Sekunden freundlich und kulant gelöst. 10/10 Top-Service!
Wer öfter fährt, kann sich ein Jahresabo für 48€ buchen und erhält pro Tag 30 Freiminuten. Die oben angesprochenen 10 Minuten-Boni für Stationsrückgaben werden jedoch zusätzlich gutgeschrieben und bleiben über den Tag hinaus erhalten. Man kann sich also etwas Guthaben für eine längere Fahrt ansammeln. Weitere Minuten kosten hier dann nur noch 5 Cents.
Egal welcher Tarif gebucht ist: Wer schnell ausser Atem ist und Pausen braucht – oder knapp bei Kasse ist – kann „Stations-Hopping“ betreiben und sich entlang des Stations-Korridors hangeln. Pro „Leg“ muss man unter 10 Minuten für eine Gratisfahrt bleiben.
Beispiel:
Wer jetzt noch immer nicht die App installieren möchte, kann sich über https://carsharing.mvg-mobil.de/ die Verfügbarkeit von Rädern und Stationen anzeigen lassen. Eine Reservierung/Buchung darüber ist allerdings nicht möglich:
Einige Empfehlungen meinerseits:
- Bei der PIN-Eingabe am Bordcomputer zuerst eine beliebige Taste drücken um das Display zu aktivieren, also zB. die erste Ziffer zweimal eingeben.
- Bei der Rückgabe ausserhalb von Stationen unbedingt zuerst am Bordcomputer mittels Druck auf „OK“ die Rückgabe starten, NICHT zuerst das Schloss schliessen. Schliesst man das Schloss, geht das Rad in den Park-Modus über, um es wieder freizugeben oder zurückzugeben muss man erneut die PIN eingeben (bzw diese in der Smartphone-App nachschauen).
- Es gibt leider Stationen, die nicht öffentlich zugänglich sind, z.B. im nördliche Olympiapark-Gelände beim Hochschulsport oder (meines Wissens) auch beim Helmholtz-Zentrum auf halbem Wege nach Garching-Hochbrück. Hier muss man Glück haben oder vorab etwas Research betreiben.
Leider fehlt eine Smartphone-Halterung am Rad. Wer eine Handy-Halterung braucht, die auch große Smartphones hält (iPhone+), sollte sich eine mit Schnellspanner zulegen, z.B. diesen hier von Amazon (*Referral-Link):
PS: Pedelecs gibt es an ganz wenigen Stationen auch, diese kosten einerseits doppelt, sind auch an exakt der selben Station wieder zurückzugeben. Ich hab bisher noch keines gesehen bzw. ausprobieren können.