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Lebensmittel-Lieferdienste in München: Fazit 2020

Ich meidete schon vor Corona die hässlichen, kleinen Münchner Supermärkte mit ihrem oft unfreundlichen Personal, wo ich nur konnte. Über die Jahre habe ich fast alle Angebote ausprobiert: AllYouNeedFresh (RIP), Bringmeister/Edeka (siehe unten), REWE (gut), Amazon Fresh (naja), Real (Katastrophe), GetNow (sehr gut).

GetNow hat ein sehr interessantes Konzept: Man stellt auf dem Parkplatz der Metro C&C-Märkte Container auf und lässt dann Picker bei Metro einkaufen, verpacken und zustellen. Man kommt somit zumindest teilweise in den Genuss der ARO/Metro Chef-Produkte sowie Großgebinde und das für meist relativ günstige Preise (Metropreise + etwas Aufschlag). Mittlerweile gibt es für haltbare Lebensmittel wohl auch einen Versand mit DHL, darüber kann ich aber nichts berichten. Bei mir liefert GetNow aus der Metro Freimann und das meist problemlos.

Mein häufigster Kritikpunkt sind Artikel, die als „nicht verfügbar“ gemeldet und nicht geliefert/abgerechnet werden. Auch schon vor Corona waren manche Artikel wie Milch oder Eier manchmal „nicht verfügbar“, was ich nicht ganz glauben kann (in der Metro…). Ein Schnäppchen und wirklich wunderbar sind die angebotenen vakuumierten Rinderhüftsteaks aus Argentinien teilweise zu Sensationspreisen.

Der Dienst Bringmeister entstammt eigentlich Tengelmann und wurde mit dem Verkauf an EDEKA weiterbetrieben, ist nur in München, Berlin und Potsdam aktiv. Vor GetNow war ich hier eine Zeit lang Kunde und habe sehr häufig Gründe zu Reklamation gehabt. Das schlimmste war eine Packung Bierschinken, der ca 6 Wochen über MHD war. Schlecht verpackte und beschädigte Produkte gehören ebenso wie auch fehlende aber abgerechnete Produkte – jedenfalls bis 2018. Irgendwann hat es mir gereicht, jedes Mal anzurufen oder Photos zu machen und per Mail zu reklamieren. Auch ein Telefongespräch mit angeblich einer Mitarbeiterin aus der Zentrale verlief ohne Verbesserungen: Die Mängel traten weiterhin regelmäßig auf. Es ist einfach zu mühlselig und die Preise sind auf dem Niveau der E Xpress (ex-Tengelmann)-Filialen, also relativ hoch.

Nun also in 2020 habe ich Bringmeister erneut zwei Chancen gegeben und bin wieder enttäuscht worden. Auf dem Lieferschein ist der Gesamtbetrag um über 11€ höher als in der Bestellbestätigung. Ein 500ml Joghurt wurde beim Transport zerstört und war in einer Papptasche über andere Produkte verteilt. Auch die MHD ist zwar im Rahmen des vollmundig angepriesenen „Frische-Versprechens“ von 3 Tagen, aber das ist lächerlich: GetNow bzw Metro liefert die gleichen Produkte mit teilweise über zwei Wochen Haltbarkeit. Man sieht hier ganz gut, dass Bringmeister oder Edeka deutlich ältere Produkte verkauft. (Die Zustellung erfolgte hier heute auch 1 Stunde verspätet bei einem 4 Stunden-Fenster, was eventuell mit eine Demo/Stau auf dem Mittleren Ring zu entschuldigen ist).

Ab und an muss man seine Urteile re-evaluieren. Manche Dinge verbessern sich und dann sollte man sein Urteil revidieren. Und wie in diesem Fall ist Bringmeister der gleiche Saftladen geblieben. Es wird sehr lange dauern, bis ich Bringmeister nochmal eine Chance geben werde.

Apropos „Re-Evaluierung“:

So war ich auch wieder mal bei meinen beiden E Xpress und Edeka-Läden im Umkreis und es war genau so mies wie damals bei Tengelmann. Eigenmarkenprodukte fehlen, auch 2h nach Ladenöffnung sind Dinge wie Zwiebeln nicht eingeräumt. Dazwischen stehen typischerweise unfreundliche Ü60-Weiber mitten im Weg oder fahren einem mit dem Einkaufswagen in die Haxen und tragen ihren Mundschutz über den Ohren aber nicht vor Nase und Mund. Ob das in der nächsten Zeit oder der zweiten Welle besser wird?

Spannend finde ich jedoch, dass Rewe deutlich besser performt als Edeka. Sind beide doch „Dinosaurier der Nahversorgung“ mit ähnlichem Preisniveau und Zielgruppe. Ich erinnere mich sogar daran, dass der ex-Rewe-Chef ein ziemlich „verrückter“ Typ war. Offenbar hat das nicht geschadet.

Wer selbst mehrere Lieferdienste oder Supermärkte vergleichen möchte, dem empfehle ich folgende Eigenmarke-Produkte als Warenkorb um Preise und Verfügbarkeiten zu vergleichen:

  • 250g Butter Eigenmarke
  • 10 Eier L oder M, Bodenhaltung
  • 1l H-Milch 1,5% fett
  • 1kg Kaisergemüse, Tiefkühl (Mischung aus Karotten, Brokkoli und Blumenkohl OHNE ZUSÄTZE)
  • 500g-1kg Rosenkohl Tiefkohl (Ohne Zusätze/Gewürze)
  • Käseaufschnitt Eigenmarke
  • 200g Kochschinken (Schwein) Eigenmarke
  • 300/500g Hackfleisch vom Rind (frisch)
  • Parmesan gerieben (Parmigiano Reggiano oder Grana Padano)
  • 500g Spaghetti-Nudeln

Alle diese Produkte sind überall extrem hart kalkuliert und kosten „eigentlich“ deshalb überall gleich viel. Egal ob bei Lidl, Aldi, Rewe, Edeka – oder deren Lieferdienste. Doch die Verfügbarkeit ist ein strategischer Steuerungsmechanismus. Man hält im Laden/Lager für Zustelldienste nur eine begrenze Menge/Fläche dafür bereit und versucht dann den Kunden auf teurere Markenprodukte zu leiten. Das funktioniert bei Molkereiprodukten wie auch bei Tiefkühle-Gemüse recht gut, letzteres wird auch oft mit „Kräuterbutter“ und anderen qualitativ minderwertigen Zusätzen aus Gewürzen und Palmfett versetzt.

Noch ein Wort zu Amazon Fresh und meinen Erfahrungen von 2018: Damals fehlte das o.g. „no-name“ Grundsortiment komplett. Dementsprechend musste man neben dem Amazon Prime-Abo, dem Amazon-Fresh-Monatsabo und dem Zustellpreis auch noch „teure“ Produkte kaufen.

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