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Warum ich gegen Olympia 2022 stimmen werde

Heute findet der Bürgerentscheid zu einer Olympiabewerbung Oberbayerns für 2022 statt und ich werde gegen eine Bewerbung abstimmen. Und zwar aus folgenden Gründen:

Die letzte Olympiabewerbung Münchens für die Olympiade 2018 hat meinen Informationen nach um die 30 Millionen Euro verschlungen, ein großer Teil hiervon wurde durch die öffentliche Hand finanziert, ging also für andere Projekte verloren.

Als Einwohner Münchens ist mir besonders das Wohl dieser Stadt wichtig: Mit dem Abschied von OB Ude in 2014 wird sich zeigen müssen, wohin die Stadt sich weiterentwickelt. Signifikante Probleme wie die Wohnungsnot, das hohe Preisniveau, der Investitionsrückstau in öffentliche Infrastruktur und natürlich die Verschuldung allgemein sollten nicht durch eine Olympiabewerbung ihre Priorität verlieren. Was nützt ein neues Leuchtturmprojekt, wenn der Rest weiter absäuft?

Die Olympiade 1972 hat München kulturell und infrastrukturell geprägt und hat das Wachstum von dem wir heute noch profitieren erst ermöglicht. Eine erneute Olympiade, zumal diese an mehrere schneesichere Standorte verteilt werden müsste (Garmisch, Traunstein, Berchtesgaden, München), würde wahrscheinlich nur wenig infrastrukturelle Verbesserungen für München selbst bringen. Insbesondere die Finanzierung des zweiten S-Bahn-Tunnels, den ich als Grundlage für eine Vergrößerung des MVV-Gebietes als zwingend notwendig sehe, wäre dadurch auch nicht gesichert.

Die Bedenken der Olympia-Gegner hinsichtlich der IOC-Knebelverträge, welche die teilnehmenden Kommunen erpressbar machen und zudem ein enormes finanzielles Risiko bedeuten, sind auch nicht übersehbar.

Egal wie die Abstimmung ausgehen mag: Ich halte es für nicht sehr wahrscheinlich, dass der Zuschlag an Oberbayern erfolgen wird. Somit geht es in der heutigen Abstimmung primär darum, ob weitere 30 Millionen+ Euro verbraten werden und erneut einem Traum nachgegangen wird anstatt die wichtigen Herausforderungen unserer Region endlich anzupacken und die anstehenden Probleme zu lösen.

2 Kommentare

  1. Hamburg Hamburg

    30 Millionen Euro kostet allein die Bewerbung? Erstaunlich. Welche Einnahmen erhofft man sich denn, dass man praktisch Lotto spielt? Und wie viel müsste noch investiert werden, sollte München das Rennen machen?

    • Roland Roland

      Die beteiligten Profisportler gewinnen dadurch natürlich Popularität und können gegebenenfalls für sich bessere Werbeverträge/Sponsorings verhandeln. Die Region hat eine vage Hoffnung zukünftig noch mehr Touristen anziehen zu können:

      Letzteres halte ich aber für einen Wunschtraum, denn Oberbayern ist einfach nicht so schneesicher wie andere Regionen, trotz des fragwürdigen Einsatzes von Beschneiungsanlagen.

      München selbst ist bereits schon sehr gut ausgebucht, in den letzten Jahren wurden sehr viele neue Hotels gebaut, insbesondere von Hotelketten im LowCost-Segment (was aber in München auch 80€/Nacht darstellt). Diese Ketten haben ihren steuerlichen Sitz natürlich nicht in München und somit könnte die Stadt auch nicht von einer gestiegenen Übernachtungsanzahl profitieren, ausser sie führte eine Kurtaxe/Übernachtungssteuer ein.

      Während der Veranstaltung wären die Umsätze der Einzelhändler sowie den Hotel- und Gastrobetrieben sicherlich stark gestiegen. Aber weder ist diese Branche in München in irgend einer Form „förderungswürdig“ noch wäre dies nachhaltig.

      Weiterhin sind öffentlich geschaffene Sportanlage nach der Olympiade sehr oft eine Investitionsruine. Nicht nur in München sondern mittlerweile fast an jedem Standort: Das IOC verlangt große, topmoderne Sportstätten aber ein Nachnutzungskonzept fehlt.

      Das Olympiastadion, die Olympiahalle und der gesamte Parkbetrieb sind in München hochdefizitär, sinnvolle *und* kostentragende Nutzungsmöglichkeiten rar.

      Ähnliches gilt natürlich auch für FIFA-Fussballweltmeisterschafften: Das Leipziger Stadion steht seit 2006 auch gelangweilt in der Gegend herum…

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