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Tesla: Geniale Autos, fragwürdiges Investment

Im Zuge des Diesel-Betruges und der sich abzeichnenden kartellartigen Struktur der deutschen Autoindustrie, der gezielten Einflussnahme auf Politik und vice versa, nutze ich aktuell jede Gelegenheit Werbung für Tesla zu machen.

Hierbei geht es mir darum, die immer wieder vorgetragenen Argumente, warum Elektroautos nicht funktionieren, zu entkräften. Die Einwürfe sind immer gleich strukturiert und fadenscheiniger Natur: Akku explodiert angeblich, hält nicht sehr lange, lädt bei Minusgraden nicht, Laden dauert zu lange, „wenn jeder ein E-Auto hätte, würde das Stromnetz zusammenbrechen“ usw. usf.

Das sind einfach Bullshitargumente.

(Links/Quellen unter dem Blogpost)

Es gibt nach 5 Jahren ausreichend Erfahrungswerte, die Akkulebensdauern von bis zu 1mio Kilometer erwarten lassen, es gibt tausende Nutzer in Norwegen am Polarkreis, es ist bisher noch kein Tesla explodiert, das SuperChargen dauert ~1 Stunde und ein leeres Model S kann man zuhause in 8-40 Stunden volladen. Dazu kommt die enorme Reichweite von 500km, die im Alltag nicht gefahren wird oder zwangsläufig an einem Supercharger vorbeiführt. Jedenfalls ist der Akku dann nie komplett leer, wenn man dann zuhause mit geringer Ladestärke laden muss.

Es gibt tausende Videos von privaten Besitzern, die damit nach Afrika, ans Nordkap, durch die USA und durch Schnee gefahren sind.

Und so wie jedes neue Produkt erst eine Einführungsphase hat und preisbedingt sowieso nicht die breite Masse erreichen kann, besteht genügend Zeit, die Stromversorgung von Ladestationen auszubauen und auf regenerative Energien zu wechseln. Aber selbst Braunkohlestrom für E-Autos zu erzeugen wäre noch umweltfreundlicher, als Diesel in ineffizienten kleinen Motoren innerhalb Autos zu verbrennen.

Ich vergleiche die Situation gerade mit dem Release des ersten iPhones: Es kann kein UMTS, kein Flash, kein Java und auch keine 3rd-Party Apps. Und es ist sau teuer! Was für ein Flop! (Jeder weiss, wie es weiterging)

Nun, bin ich ein jetzt ein Tesla Fanboy? Ja und nein.

Ich halte Tesla Model S und X (und vermutlich Model 3) für die einzigen sinnvoll nutzbaren, verfügbaren E-Autos. Sie bilden den Maßstab für Elektromobilität an denen sich jedes Fahrzeug und jede Ladeinfrastruktur messen lassen muss. Stattdessen werden in den Medien gerne 5-6 Jahre alte Kleinstfahrzeuge wie Nissan Leaf herangezogen und dementsprechend schlecht schaut das Ergebnis aus.

Werde ich mir einen Tesla kaufen? Nein. Ich besitze weder einen Führerschein, noch sehe ich als Großstadtbewohner einen Nutzen im Beschaffen eines Fahrzeuges. Investiere ich das Geld in Tesla-Aktien? Natürlich auch nicht, denn die Unternehmung verbrennt noch Unmengen an Kapital um die Produktion auszubauen.

Widerspricht sich das? Auf den ersten Blick sicherlich. Ich sehe die Zukunft in E-Autos, die vergleichbar mit den genannten Tesla-Modellen nutzbar sind. Aber nicht unbedingt von Tesla kommen werden.

Wie in jeder Branchen haben zuerst die etablierten Hersteller einen großen Vorsprung im Entwurf, der Produktion, dem Vertrieb und Service. Doch bei E-Autos brechen große Teile davon weg, die die Komplexität also die Schwierigkeit des ganzen sinkt. Die Haltbarkeit steigt durch weniger Verschleissteile und somit sinkt auch der Serviceaufwand, also das Geschäft der Autohäuser. Hier muss also ein dramatisches Downsizing in allen Bereichen erfolgen und das sind die aktuellen Verbrenner-Hersteller nicht bereit zu tun.

Müsste Tesla also dann nicht gewinnen? Oh, nein! Ich sehe die Elektrorevolution aus China herankommen. BYD ist bereits der größte Akkuhersteller der Welt und der größte E-Bus-Hersteller der Welt. Weiterhin gibt es in China massive Subventionen für E-Mobilität und massive Interventionen um ausländischen Unternehmen nicht den Markt zu überlassen. Deutsche Premium-Hersteller leben aktuell vom Verkauf von Luxusfahrzeugen in China, doch sobald dort das Verbrenner-Verbot in Kraft tritt oder das Regime weitere Pro-E-Mobility-Gesetze erlässt, fällt dieser Absatzmarkt weg oder wird unlukrativ. Weiterhin wird China alles tun, mit den diversen nationalen Auto-, Halbleiter- und Akkuherstellern den Weltmarkt zu erobern.

Tesla wird in den USA niemals die Kostenstruktur chinesischer Fabriken erreichen und die deutsche Autoindustrie wird, wenn es richtig los geht, keinen Zugriff auf große Akku-Kapazitäten aus China bekommen (Autos exportieren dürfte lukrativer sein, als Traktionsbatterien) und ein dann eventuell folgender Bau einer eigenen „Gigafactory“ in Deutschland würde so wie die Solarbranche Enden: In einem Desaster.

Die letzte Chance wäre es gewesen, wenn die dt. Autoindustrie von sich aus bereit gewesen wäre, den Verbrennermarkt aufzugeben, in dem man selbst das beste und preiswerteste E-Auto der Welt gebaut hätte. Es hätte viele Jobs in der Zulieferindustrie gekostet, der ganze Motorenbau wäre obsolet geworden, aber die „Premium“-Marken und bestehenden Erfahrungen aus dem Fahrzeugbau hätten höhere Preise zugelassen, als es die Chinesen zulassen werden und man hätte den Markt definieren können.

Das hätte Finanzierungen in Startups abgeschreckt, wenn bereits etablierte Größen ernsthaft das Thema bearbeiten würden.

Also fassen wir zusammen: Tesla Model S und Model X sind die besten E-Autos, die man zur Zeit weltweit besitzen und fahren kann. Und sie sind praxistauglich. Sie sind jedoch teuer (80-200.000€) und Tesla verdient damit trotzdem kein Geld. Es könnte also sein, dass Tesla als Pionier zwar den Stein ins Rollen gebracht hat, aber letztlich untergehen wird.

Warren Buffetts Berkshire Hathaway ist seit einigen Jahren mit 10% an BYD beteiligt. Ich bin privat in TenCent investiert, die wiederum neben dem Digitalgeschäft sowohl an Tesla wie auch an Nio beteiligt sind, einem chinesisch-amerikanischen E-Auto-Startup das gerade im E-Rennsport für Aufruhr sorgt.

 

Links

EV in China:
Haltbarkeit von Akkus
Entwicklung Akkus:
Ladeinfrastruktur/SuperCharger
YouTube Channels primär um Tesla-Fahrzeuge (random order):
Performance/Beschleunigungsvergleiche:

 

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Model X Testbericht (deutsch):

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