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LoRa und LoRaWAN in Ulm

Die LoRa/LoRaWAN-Community in Ulm ist ziemlich aktiv und erfolgreich: Schon vor 2 Jahren gelang es dort lokale Unternehmen mit ins Boot zu holen und zusammen mit dem Projekt Ulm Digital finanziell die Grundlage für den Bau eines stadtweiten Gateway-Netzes im TheThingsNetwork-Netz zu legen. Hierbei werden die von IoT-Devices per Funk gesendeten LoRa-Nachrichten an Gateways aufgefangen und über TCP/IP weitertransportiert und dann dem eigenen TTN-Backend zugestellt. Von dort aus werden die Nachrichten dann an die jeweiligen Anwendungs-Endpunkte verteilt.

Die Abdeckung des Stadtgebietes wurde unkonventionell vermessen:

Man einigte sich mit der Müllabfuhr. Da Müllabfuhrfahrzeuge quasi jede Straße der Stadt in regelmäßigen Abständen befahren, wurde zeitweise an diesen Nodes befestigt, die dann wohl laufend Nachrichten mit Positionsangaben abschickten oder anderweitig die erreichbaren Gateways ermittelten. Jedenfalls konnte damit die erfolgreiche Abdeckung der Stadt „bewiesen“ werden.

In einem Projekt des lokalen Hackerspaces hat man eigene Nodes gebaut – die Platinen haben die Form des Ulmer Münsters.

Da man dort keine halben Sachen macht, hat man schliesslich auch das Okay erhalten, auf dem Ulmer Münster ein Gateway zu errichten, das seit dem Spätjahr 2018 aktiv und per WiFi-Funkstrecke mit dem Hackerspace verbunden ist. Nun hoffe ich, dass die beteiligten Unternehmen, der Hackerspace „Verschwörhaus“ und natürlich die Bürger das Netz zu nutzen und zu schätzen wissen.

Eine Präsentation des Ulmer Projektes gibt es auf YouTube:

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Die Website des Projekts gibt es hier, die des Hackerspaces hier und die passende GitHub-Organization hier.

Ulm war meines Wissens auch schon sehr früh mit OpenData-Projekten am Start inkl. GTFS-Echtzeitdaten der Stadtwerke. Erstaunlich, wie wenig davon in München ging und bis heute geht.

Statt ein offenes, freies LoRa-Netz für BürgerInnen und Unternehmen zu schaffen, hat die SWM wieder mit Steuergeld eine proprietäres Lösung für München gebaut, die natürlich nicht für andere zu nutzen ist, ausser wenn man dafür Geld bezahlt und sich in vollständige technische Abhängigkeit begibt.

Damit verhinderte die SWM (und die eigentlich dahinter stehenden SPD-Oberbürgermeister der vergangenen Jahre) schon den FTTH-Ausbau und moderne Mobilitätskonzepte: Statt Gewinne der SWM dem Stadthaushalt zuzuführen, wurden Milliarden in Glasfasernetze und Hausanschlüsse versenkt, es wurde eine Konkurrenz zum DB-Radverleih aufgebaut und zuletzt startete man auch eine Konkurrenz zum DB-Fahrdienst „Clevershuttle“. Hauptsache man lässt weder private Unternehmen noch selbst die staatliche Eisenbahn zum Zuge kommen.

Am Ende blockiert man so ganze Märkte, was man beim nicht stattgefundenen FTTH-Ausbau sehen kann: 99% der SWM/M-Net-Kunden haben in München vermutlich kein FTTH. Durch die Querfinanzierung der FTTB-Hausanschlüsse (für Smart-Metering der Stromzähler), schlich man sich zwar in die Verteilerräume, hat dann aber keine Bestrebungen unternommen, mit Haus- und Wohnungsbesitzern auch innerhalb der Gebäude eine Lösung anzustreben.

Deshalb gibt es auch bis heute kein symmetrisches Gigabit bei SWM sondern maximal lahme 100/40 Mbit/s: Technisch sind nahezu alle Anschlüsse per VDSL/g.fast realisiert. Statt aktive Technik in Verteilerkästen am Straßenrand zu stellen, wie es die Telekom machen musste, hat die SWM/M-Net ihre Technik in die Verteilerräume neben den Stromzählern geschraubt. Damit sinkt zwar die Distanz der VDSL/g.fast-Verbindung, es bleibt aber noch immer ein Kupferanschluss, der im späteren Verlauf am DSLAM auf Lichtwellenleiter umgesetzt wird. Jahrelang und bis heute „verkaufen“ die M-Net-Vertreter, das Management von SWM/M-Net und die SPD-Politiker uns das als „innovatives, Glasfaser-basiertes Internet“.

Heute bekommt man für weniger Geld 1000/50 Mbit/s über Vodafone-DOCSIS. Die Milliarden sind also nutzlos verbrannt worden.

Dock zurück zu LoRa:

Weil die Nachfrage nach einem proprietären und regional stark begrenzten LoRa-Netz nicht vorhanden ist, werden weitere Mittel verbrannt und eine „Challenge“ ausgerufen, bei der fremde Entwickler dann der SWM gratis ein Businessmodell/Use-Case entwickeln sollen. Doch zeigt die Geschichte, dass hier lokale Unternehmen weder vorab befragt noch angesprochen wurden, um eventuell gemeinsam etwas aufzubauen, so wie es in Ulm passiert ist.

Die SWM dient dem Bürgermeister erneut als Schattenhaushalt, als Lieferant finanzieller Mittel, die ohne Stadtratslegitimation „strategisch“ für „Leuchtturmprojekte“ verbrannt werden können. Das war bei OB Ude so und setzt sich bei OB Reiter nahtlos fort.

Das ist im Übrigen einer der Gründe, warum ich nie wieder SPD wählen werde: Sie verfolgt auf kommunaler wie auch auf Bundesebene einen Kollektivierungsansatz inklusive „Frontrunning mit Steuermitteln“, der die persönliche und unternehmerische Freiheit laufend einschränkt und damit das ganze Land nach unten zieht. Letztlich so eine menschenverachtende Haltung, wie es auch die Politiker am ultra-rechten Spektrum sie zur Schau stellen.

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