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Kollabiert Docker Inc.?

Für mich sieht es danach aus, dass Docker, Inc. in den nächsten 3-6 Monaten kollabieren wird und so nicht weiter fortbestehen wird. Schon viele Entwickler haben Docker verlassen und sind in den letzten 12 Monaten zu anderen Playern der Branche gewechselt, insbesondere zu Microsoft und RedHat/IBM.

Dutzende Issues und PR sind mittlerweile unbearbeitet, die Heraustrennung von Moby wie auch die Einführung von Containerd hat massive Verwerfungen und Abhängigkeiten kreiert, viele Buildtools sind defekt, undokumentiert, identisch in mehreren Repos.

Wirtschaftlich graben Google, RedHat, Microsoft und AWS erfolgreich Docker, Inc. das Wasser ab. Swarm-Mode scheint keine Perspektive mehr zu haben, Kubernetes hat gewonnen und damit auch die Komplexität, die fast nur durch ein Lock-In in managed Services oben genannter Unternehmen zu „beherrschen“ ist.

Das Redesign des Docker-Hubs zu einem Store, bei dem man sich (bald) selbst für grundsätzliche Dinge einloggen muss (z.B. anschauen von Dockerfile oder Links zu GitHub) scheint ein letzter Versuch zu sein, zusammen mit dem Ausbau eines CI/CD-Services. Auf der anderen Seite versucht man schon seit einiger Zeit, das „Dockerfile“-Konzept mit dem neue Buildkit-Backend aufzubohren, es zieht sich weiterhin hin.

Auch die Aufzeichnungen der Vorträge der letzten Dockercon 18 Europe waren auch durch die Bank wenig interessant und wenig enthusiastisch.

Rückblickend ist es erstaunlich, dass Docker nicht aufgekauft sondern mit den eigenen Mitteln (OpenSource Software) bekämpft wurde. Man macht die „Drecksarbeit“ der komplexen User-Facing Tools wie Docker für Mac, Docker-Compose und Infrastrukturbetrieb wie Docker-Hub (Plattform wie auch die Pflege der umfassenden Bibliothek an Base-Images), doch letztlich davon finanziell profitieren kann man davon nicht. Ich sehe jedenfalls keine Chance mehr, die 280mio$ Venture Capital wieder zu verdienen, geschweige denn ein Exit-Multiple von 10 oder mehr zu realisieren.

Die großen Anbieter der Clouds machen es jedenfalls genau richtig: Das gute Personal für viel Geld abwerben und mehr oder weniger sinnvoll beschäftigen. So schliesst man aus, dass sie einen Konkurrenten oder ein revolutionäres Folgeprojekte ausserhalb des Konzerns umsetzen. Derweil schröpft man die Old-Economy und Lame-New-Economy-Kunden, die freiwillig monatlich Milliarden an Cloudbetreiber überweisen (müssen).

Update 05.02.2019

Wer heute Docker auf MacOS oder Linux verwendet (vermutlich auch Windows) setzt bereits proprietäre Software ein, deren Quellcode nicht vollständig verfügbar ist. Ich versuche seit einigen Tagen, eine brauchbare aktuelle Version von Docker für ARMv6-Geräte wie den Raspberry Pi Zero zu bauen, finde aber ums Verrecken nicht die Sourcen des von Docker verwendeten und paketierten containerd.io-Forks. Auch Leuten vor mir ist das im Dezember 2018 schon aufgefallen…

Es handelt sich weder um eine Upstream-Version noch den Fork im öffentlich GitHub-Account. Vermutlich „nur“ eine Spätfolge des Docker-CE/EE-Splits, bei dem eben auch erst eine kaputte ARMv6-Version entstanden ist und mich jetzt zur Recherche antrieb, trotzdem „closed source“.

Normalnutzer auf x86 bemerken das bis heute vermutlich nicht.

Es wird langsam Zeit, dass auch für Normaluser/Developer eine Alternative zu Docker entsteht, sind mit containerd und runc bereits die wichtigsten Komponenten „implementationsneutrale“ Projekte unter der Schirmherrschaft der OCI bzw CNCF. Bei der CNCF spielt Docker jedenfalls schon keine Rolle mehr.

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