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Der „smarte“ Philips Luftfilter AC2889 ist Schrott.

Seit knappen zwei Jahren habe ich bei mir in der Wohnung, genauer gesagt im Schlafzimmer, den besagten Luftfilter im Einsatz. Ein sehr einfaches aber teures Produkt aus einem Ventilator, der Luft durch Aktivkohle und HEPA-Filter ansaugt und diese dann nach oben ausbläst. Dazu gibt es noch einen Feinstaubsensor, der die Ventilatorgeschwindigkeit automatisch regulieren kann.

Der zweite Nepp an dem Gerät, nach dem völlig überzogenen Kaufpreis von über 300€, die unverschämt hohen Verbrauchs-/Folgekosten, die an alte Drucker-Zeiten erinnern. Ein Satz Filter liegt bei ca. 85€.

Richtig wütend macht mich aber eine andere Sache, die ich vorab nicht absehen konnte: Die Steuerung per App.

Letztlich ist es eine vermutlich in China gebaute iOS- oder Android-App, die mit dem Gerät per Wifi kommuniziert. Übertragen werden verschlüsselte Payloads per http, die bisher jede Nutzung ohne diese eher dubiose Mobile-App unmöglich machten. Auch per Browser oder einem der populären Home Automation-Workflow-Tools ist dem Gerät nichts abzugewinnen (gewesen).

Ich war gerade ganz kurz davor, das Teil aufzuschrauben und mich auf die Suche nach einem TTL-UART zu begeben, als ich auf ein Projekt eines VMWare-Developers aus Sofia gestossen bin. In einem Blogpost beschreibt er, wie er das Protokoll und die Verschlüsselung geknackt hat.

Das von ihm daraus entwickelte Python-CLI gibt es unter https://github.com/rgerganov/py-air-control

Philips schweigt sich bis heute aus, auch nachdem dutzende Leute versucht haben, eine Schnittstellenbeschreibung zu erhalten.

All das, was sie damals bei Hue richtig gemacht haben, haben sie hier versaut. Ich werde jedenfalls kein „smartes“ Produkt von Philips mehr kaufen, dass dann irgendwo nach China funkt, mir Werbung in der App anzeigt(!) und höchstwahrscheinlich auch die DSGVO verletzt.

Zum Vergleich: Bei Dirt Devil gibt es einen ebenfalls sehr leistungsfähigen Luftreiniger mit identischem Wirkprinzip und Luftdurchsatz zu einem Preis von 50€ inklusive HEPA und Aktivkohlefilter, aber ohne „smart“ und Feinstaubsensor. Bastler können das sicher in wenigen Minuten nachrüsten, ich habe mich darauf beschränkt, den nervigen Buzzer stillzulegen – der geht beim Philips-Gerät aber auch nicht ohne Hardware-Eingriff auszuschalten…

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