Mittlerweile sammeln sich die ESP32 und andere Module bei mir, für den Beispielaufbau sind Breadboards oder Lochrasterplatinen zwar ganz nett, aber sie skalieren nicht und sind relativ teuer. Und sie schützen das ganze auch nur unzureichend vor den „Umweltbedingungen“ die man so im Haus hat.
Wer einen Lasercutter oder 3D-Drucker besitzt, wird sich dafür ausgefeilte und optisch anspruchsvolle Gehäuse schneiden oder drucken lassen. Aber ehrlich gesagt bin ich nicht bereit, für einen 2€ Mikrocontroller mit ggf. einem Relais oder Sensor auch noch viel Geld und Zeit in ein Gehäuse zu investieren. Anforderungen ändern sich sowieso, dann sieh der Aufbau zukünftig ganz anders aus und maßgefertigte Gehäuse sind dann nur noch Restmüll.
Hier also eine extreme Billigvariante, die trotzdem sehr flexibel ist.
Zuerst benötigt man einen Kegelbohrer oder Stufenbohrer, einzeln oder als Set gibt es sie beim Chinesen für 3-8€ in „HSS“-Qualität. Das ist natürlich gelogen und beim Einsatz in Beton oder Stahl sind diese Bohrer nach dem ersten Gebraucht hinüber. Für Kunststoffe und Kartons sind sie aber ideal:
Einfach in den Bosch iXo stecken und los gehts. Alternativ warte ich noch auf meinen „Reamer“, einem Handdorn mit funktionsidentischem Gewinde:
Natürlich sind Pizzakartons keine ordentliche Verpackung für Microcontroller, ausser vielleicht für nicht ganz ernst gemeinte Spionagezwecke:
Die bisher preiswertesten Kunsstoffboxen, die ich für diese Zwecke finden konnte, sind Schachteln für 18650 Akkus. In die 2er-Schachtel passt ein ESP-Board relativ gut rein, mit dem Stufenbohrer kann man auch die Antenne (in dem Falle für 868 MHz LoRa) ordentlich herausführen.
Das Beste: Preis für eine Schachtel inklusive Versand liegt zwischen 25 und 75ct, es sind auch andere Farben oder milchig-transparent verfügbar:
Als Träger bietet sich auch hier eine Punkt-Lochrasterplatine an. Ich habe ein Abfallstück einer teuren Platine mit Streifenraster verwenden müssen (bitte dann die Bahnen durchtrennen!), weil die beteiligten Transportunternehmen meinen Konsumwunsch bisher noch nicht befriedigen konnten.
Die Platine lässt sich mit Heisskleber am Boden fixieren und hält den Controller ausreichend fest, lässt ihn aber auch sofort herausnehmen, falls man ihn für etwas anderes verwenden möchte.
Bleibt am Ende nur noch der Hinweis, einen Staubsauger mitlaufen zu lassen: Sowohl das Bohren des Antennen-Loches aber erst recht das Zuschneiden der Platine verursachen viel (ungesunden) Staub.
Materialkosten pro Gehäuse 1,02€:
~50ct Schachtel, ~50ct für das PCB-Stück, ~2ct für 2 Tropfen Heisskleber.
Eine professionellere Alternative stellen günstige Gehäuse aus China dar, z.b: dieses für um die 90ct .
Vorteil: Deutlich robuster. Nachteil: Nicht einfach zu öffnen, Bohrungen ggf unpassend. Man sieht auch nicht auf LEDs oder verbaute OLED Statusanzeigen (für Prototype-Debugging evtl wichtig):