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Staubsauger, Wunder der Technik!

Nach dem Verbot von Glühfaden- und Halogenglühbirnen hat sich die EU auch für eine zweistufige Beschränkung des Stromverbrauches bei Staubsaugern eingesetzt. So ist das Inverkehrbringen von Geräten mit mehr als 900W Leistungsaufnahme mittlerweile verboten.

Man kann sich jetzt zu Recht über die autoritäre Regulierung „von oben herab“ durch Verbote auslassen, ausnahmsweise geht es aber dieses Mal nicht primär um eine Kritik: Ich habe vor einigen Tagen einen alten Siemens Dino-E Staubsauger mit 1800W ersetzt – gekauft im Jahre 2000 während einer relativ kurzen Zeit, in der ich in Worms gewohnt habe — mein erster Staubsauger überhaupt.

Nun also habe ich mir einen der aktuellen Stiftung Warentest-Testsieger beschafft, nämlich den „Siemens Z 7.0 allergy plus“ (VSZ7442S / Typ VBBS07Q8V0) für 170€ bei Amazon (Partnerlink). Die Lieferung erfolgte versandkostenfrei über Nacht per UPS durch einem Fulfillment-Dienstleister (SNCF Geodis) inkl. Flug von Köln nach München.

Und sowohl im Hersteller-Datenblatt, wie auch auf der einigen Shop-Websites (zB Media-Markt) wird die Watt-Zahl verschwiegen oder zumindest gut versteckt: Auf einmal spielt die „Leistungsfähigkeit“ keine Rolle mehr! Früher galt: „Je höher der Stromverbrauch, desto besser die Saugleistung“. Dank der EU-Regulierung mit der zwangsweisen Reduktion ist das nun kein Thema mehr und Hersteller verzichten jetzt bewusst darauf.

Aber am erstaunlichsten ist die Saugleistung: Sie ist besser als beim alten 1800W Siemens-Modell (ohne HEPA-Filter) und besser als bei einem ~10 Jahre alten Miele 2500W Modell (mit HEPA-Filter). Entweder hat sich im Bereich Staubsauger wirklich eine technische Innovation breit gemacht, oder wir haben uns die Jahre davor an der Nase herumführen lassen.

Was den Lärm angeht, spielt der Neue (leider) auch in der selben Liga und erzeugt mindestens einen den alten Geräten ebenbürtigen Lärmpegel.

Und, „wie viel Watt“ hat er nun? Eine maximale Leistungsaufnahme von 650 Watt.

Richtig gelesen. 650W mit einer besseren Saugleistung als bei alten 1800-2500W Geräten. Ehrlich gesagt, bin ich auch ein paar Tage später noch immer beeindruckt.

Für die Fans der beutellosen oder Akku-Staubsaugern: Sie sind weiterhin nicht auf dem Saugniveau der kabelgebundenen Beutelstaubsaugern, insbesondere die Dyson-Geräte sind meiner Meinung nach pure Abzocke: Sie liegen preislich locker 200-300€ über dem oben genannten Testsieger-Modell.

Allerdings kosten selbst 16 Original-Staubsaugerbeutel (Siemens powerProtect G ALL/VZ16GALL) nur 40€ oder 25-27€ (Straßenpreis, Partnerlink). Kompatible Beutel von den Eigenmarken der Drogerie- und Supermarktketten sind noch etwas günstiger.

Unterstellt man jetzt einen hohen Verbrauch von einem Beutel pro Monat und eine Geräte-Lebensdauer von 15 Jahren, so kommt man insgesamt auf 180 Beutel, oder 11 1/4 Packungen oder 225€ Folgekosten. Somit liegt man in Summe noch immer unter dem Preis eines vergleichbaren Dyson-Staubsaugers und hat die bessere Saugleistung. Weiterhin ist der aufgesaugte Staub im Beutel viel einfacher zu entsorgen, als einen Plastikcontainer über dem Mülleimer auszuschütten, den Staub dann dabei wieder zu verteilen und den Container regelmäßig auszuwaschen. 

In beiden Fällen kommen sowieso noch moderate Folgekosten für neue HEPA-Filter hinzu, auch beim Dyson. Ich habe die Preise nicht verglichen, unterstelle jetzt aber auch identische Kosten.

Somit ist Dyson ein gelungener Marketing-Hack um Leute ihres Geldes zu entledigen, ohne einen messbaren Vorteil zu bringen (siehe Testergebnisse unabhängiger Warentester). 

Um nochmal auf die Leistungsaufnahme zurückzukommen: Der andere aktuelle Testsieger, ein Gerät von Miele für 210€, benötigt sogar nur 550W für den Testsieg. EU-Verbot hin oder her, ein Bruchteil der Leistung „von damals“ reicht heute für ein hervorragendes Testergebnis, auch im direkten Vergleich mit den alten Geräten. 

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