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5G wird im „Tagesspiegel“ hinterfragt

Mit etwas Genugtuung nehme ich die aktuelle Berichterstattung des Tagesspiegels zum Thema 5G-Ausbau zur Kenntnis. Ich hatte ja schon vor einigen Wochen darüber ge-rant-tet, wie Industrie und Politik hier auf Kosten der Steuerzahler den Ausbau pushen und wie naiv manche Journalisten auf diese Aktivitäten reingefallen sind (am Beispiel Spiegel Online).

Andererseits halte ich es nicht für klug, gesundheitliche Aspekte als Hauptargument/Aufzieher gegen 5G anzuführen. Nicht zuletzt im Bereich Ernährung gab es in den letzten 25 Jahren so viele Meldungen hinsichtlich „nachweisbar gestiegene Krebsrisiken durch X“, aber gleichzeitig auch ein Unverständnis über reale, absolute Risiken einer Erkrankung. Beispielsweise bei Dingen wie Fleischverzehr, Acrylamid oder Alkohol.

Übertriebene Berichterstattung kann durch einfaches in Relation setzen mit anderen Risiken des Lebens unterminiert werden. Über die engsten Beziehungen zwischen Herstellern, Netzbetreibern, „Forschungsvereinen“ und Politik wird dann auch nicht mehr gesprochen. So gesehen lädt der Tagesspiegel-Bericht zum klassischen Agenda-Cutting (Link geht zu einem Anbieter von Agenda-Cutting) ein.

Risiken sind nicht per se schlecht, wenn die Prämien dem Risiko und der Eintrittswahrscheinlichkeit angemessen sind.

Beispiel GSM (D/E-Netzausbau in den 1990ern):

Im Notfall kann man mit GSM die Rettung verständigen und mit SMS Textnachrichten verschicken. Das war zuvor weder technisch noch preislich für die Mehrheit der Bürger möglich und somit durchaus revolutionär. Mit der moderaten Weiterentwicklung „EDGE „und schlanken Websites gelang auch schon eine Bestellung bei Amazon.de (Eigentlich schon per WAP im Jahr 2000…).

Dass wir jetzt mit UMTS und LTE mehr Daten schneller übertragen und auch Videos in Echtzeit streamen oder empfangen können, bringt keinen großen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen oder individuellen Mehrwert mehr und dient nur noch der Unterhaltung oder dem Vertrieb von Unterhaltungsprodukten (Netflix, YouTube, Facebook, inkl. Steuersitz im Nirgendwo): Der Notarzt kommt jedenfalls nicht schneller und einen etwaigen Mehrwert durch „Multitasking“ (Telefonieren im Zug/Auto, Chatten vom Klosett aus) wurde längst mit GSM, UMTS und WiFi realisiert. Der Ausbau inkl. Frequenzen war jedoch schweineteuer und die Strahlenbelastung stieg dadurch bereits an.

Was kann nun 5G? Ein Mini-Innovationssprung gegenüber LTE für einen erneut sehr hohen Preis? Selbst die im Tagesspiegel zitierte „sichere Vernetzung in Fabriken oder Krankenhäusern“ halte ich für groben Bullshit. Indoor-5G ist vollkommen irre (regulatorisch und technisch) und hat mit einem nationalen Netzausbau überhaupt nichts zu tun.

Die 5G-Lobby sollte also wenigstens einen realistischen Grund erfinden, warum die Allgemeinheit mit Geld und sogar der eigenen Gesundheit den Ausbau subventionieren soll.

Aber keine Sorge, das obligatorisch bald einsetzende „ohne 5G haben wir kein schnelles Internet, YouTube ruckelt, ich muss 3 Mitarbeiter meiner dörflichen Rinderzucht entlassen, die Alt-Politiker kümmern sich nicht und ich mache ab sofort drei Kreuze bei der AfD!!!“-Gebrülle wird seine Wirkung nicht verfehlen, insbesondere wenn sich technisch in allen Belangen inkompetente Politiker risikolos als „Wohltäter für den kleinen, ländlich wohnenden Bürger“ verkaufen können.

Jeder verschwendete Steuer-Euro fehlt den Bürgern und dem Sozialsystem und wer arm ist, stirbt erwiesenermaßen früher. Je mehr Steuermittel also die Politiker für 5G verbraten, desto eher sterben Millionen Menschen. Vielleicht sind es pro Kopf umgelegt nur 5 Minuten. Aber 82 Millionen mal 5 Minuten sind immerhin 780 Lebensjahre.

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