Es ist Silvester und Zeit für eine kleine Bilanz des Fahrradjahres 2023. Begonnen hatte ich mit den wandrer.earth-Fahrten im Stadtgebiet um dann den ersten Platz in München zu erlangen, das ist bis heute so. Danach bin ich etwas in ein Loch gefallen und bin mal mehr oder weniger viel gefahren.
Hauptziele waren täglich zu fahren, ob indoor oder outdoor und insgesamt 10.000km.
Das 10.000km Ziel hatte ich etwas früher als letztes Jahr erreicht und dann wollte ich es nochmal wissen und habe auch die 11.000km anvisiert und kurz nach Weihnachten geknackt.
Dazu kam noch die Rapha Festive 500, eine jährliche Veranstaltung um in der Zeit von 24.12. bis 31.12. 500km zu fahren. Auch das habe ich dann noch mit etwas Mühe geschafft (520km).
Körperliches
Leider habe ich noch immer Hautbeschwerden am linken Oberschenkel und Pustelbildung nach ca 2 Stunden Radfahren. Es ist einseitig und nicht auf der Sitzfläche. Es betrifft alle Sättel, ob schmal oder breit, jeden Herstellers. Jede Bib. Einzig mit Bib-Short und langer Hose (im Winter) ist es etwas länger auszuhalten. Das ist der Hauptgrund, warum ich keine 100km-Fahrten oder länger angegangen bin. Es ist ab ein paar Stunden einfach unfassbar schmerzhaft, selbst wenn Beine und Kreislauf noch mitspielen würden.
Es geht von alleine zurück aber verschwindet aber nicht. Ich werde wohl endlich mal einen Hautarzt konsultieren und ggf. ein paar Wochen aussetzen müssen. Schlimmer war dieses Jahr ein Bänderriss, den ich nach einer Zerrung und zu wenig Pause mir selbst eingebrockt habe: Beim Anfahren am Bahnübergang in Daglfing hat es höllisch geschmerzt und ich konnte auf der anderen Seite nicht mal mehr gescheit humpeln. Nach 30min Pause mit minimalstem Einsatz zurückgefahren und die Tage danach nur minimal auf Zwift gefahren. Das ganze hat bis zur Ausheilung über vier Wochen gedauert.
Durch Zwift habe ich gelernt, mit höherer Kadenz und kleineren Gängen zu fahren. Über 80rpm finde ich momentan am entspanntesten. Etwas was man hier nur bei Sportlern sieht, währen die typischen Radfahrenden mit viel zu großen Gängen und 40rpm „grinden“ und dann nach wenigen 100m aussetzen müssen. So wie ich es auch gemacht habe. Man lernt in Deutschland einfach das Radfahren nicht bzw. nur das balancieren und Anziehen von Helm und reflektierenden „fahr mich bitte nicht tot“-Klamotten.
Material
Standard-Rad ist weiterhin das Patria Trondheim mit jetzt über 14.000km in meinem Besitz. Das Zwift-Setup, Lastenrad, das Utopia Roadster etc. blieben alle im Fuhrpark und mehr oder weniger unverändert. Es gab keine Zu- oder Abgänge.
Allerdings einige Defekte: So haben sich beim Patria mittlerweile doch zwei Speichen am Hinterrad verabschiedet, ein geschenkter, sehr hochwertiger Sattel hatte nach ein paar Monaten einen Gestellbruch, das gebraucht gekaufte Infocrank-Powermeter ist relativ kurz nach Inbetriebnahme kaputt gegangen: Der Kurbelarm brach beim Anfahren am Stiglmaierplatz einfach ab, so musste ich dann das Rad heimschieben. Glücklicherweise ist mir das nicht in Brunnthal passiert, wo ich zuvor hingefahren bin.
Ansonsten der übliche Verschleiss wie wieder ein Paar günstige MTB-Radschuhe und Einlagen verschlissen, ebenso wie ein paar Gamaschen. Eine Gonso-Bib hatte nach nur wenigen Einsätzen aufgehende Nähte und wurde ersetzt, wird aber nur im Sommer eingesetzt. Ein Magped-Pedal hat sich während der Fahrt verabschiedet, der Pedalkörper ist von der Achse abgegangen – kurz vor U-Bahnhof Hadern. So konnte ich nach Gern und und dann „einbeinig“ heim. Der Hersteller hat mir einen Austausch-Pedalkörper zugesendet, aber auf kurz oder lang werde ich wie auf dem Zwift-Rad auf Shimano SPD-Klickpedale umsteigen.
Meine heissgewachsten Ketten reichen im Schnitt momentan auch nur ~400km oder eine(!) Regenfahrt. Das ist kein großes Problem, da ich ca 5 Ketten in Rotation habe und somit alle 5-6 Wochen nachwachsen muss. Connex Link by Wippermann sind die unschlagbar besten wiederverwendbaren Kettenschlösser und jeden Cent wert!
Auch 2023 habe ich kein Fahrradgeschäft in Anspruch nehmen müssen mit Ausnahme um ein Ersatzteil (A-Head-Kralle) schneller zu bekommen als im Versand. (Danke https://www.fahrradladen16.de/ ). Für 2024 steht mal wieder das Entlüften der hydraulischen Magura-Bremsen an, ebenso werde ich wohl das Vorderrad ersetzen müssen. Nachdem eine Falschparkerin in der Feuerwehreinfahrt aufdringlich wurde, nachdem ich Fotos angefertigt habe, scheint die Felge einen Schaden zu haben, sodass sich 1-2 Speichen immer wieder lösen. Beim Fahren hört man dann ein Geräusch bei jeder Umdrehung, bis man die Spannung wieder anzieht. Das hat mich bisher nicht davon abgehalten, mehrmals mit weit über 55km/h Abfahrten zu nehmen, aber je länger das so ist, desto weniger Vertrauen habe ich.
Seit einigen Wochen habe ich das Innenlager und Kurbel vom Praxis Works-Setup (für Infocrank) auf Rotor-ALDHU/VEGAST-24mm umgebaut und mit einem Magene P505 Rotor Powermeter ausgestattet, das soweit ganz gut funktioniert. Natürlich viel zu früh, etwas über die Haltbarkeit zu erzählen. Für mich sind die Watt-Zahlen auf dem Wahoo-Radcomputer und dann auf Strava einfach eine spannende Sache und helfen manchmal, die Motivation zu halten.
Ausblick
Für 2024 habe ich mir nichts mehr vorgenommen, denn ich werde kürzer treten müssen:
Erstens weil ich nicht mehr die Zeit haben werde und zweitens, weil „jeden Tag fahren“ irgendwann auch eine toxische Sache ist, die einen dazu zwingt. Fitness-Vorteile dadurch hat man keine. Profis fahren zwar auch über 310 Tage im Jahr, allerdings eben auch an 55 Tagen nicht. Ruhetage sind wichtig auch für den Geist und die werde ich mir deshalb nehmen. Vermutlich am 10.01.2024:
Andererseits würde ich gerne mal ein Rennrad ausprobieren und auch mal durch die Niederlande oder um Berlin Radurlaub machen – das neue 1€-Fahrradticket in Bayern gilt jedenfalls ab März nicht mehr an Wochenenden und somit scheiden Touren in Bayern auch aus.
Vielleicht schaffe ich auch in 2024 wieder einige Videos für YouTube zu erstellen. https://www.youtube.com/channel/UCkTuqgUxzTaLZ6lGidtd5iw/videos