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Orange Pi Zero Plus 2 H5 und Armbian

Wieder etwas neues aus China: Nach knapp 2 Jahren auf dem Markt gelangte nun auch ein Orange Pi Zero Plus 2 H5 samt USB-Erweiterungsplatine und Gehäuse über AliExpress zu mir:

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Bei dem SoC handelt es sich um einen Allwinner H5 Prozessor (4-Kerne, Cortex-A53 ARM64) mit leider nur 512 MB RAM, dafür sollen 8GB eMMC-Speicher auf der Platine sein. Der SD-Leser ist leider ziemlich zickig, so werden meine 32GB microSDHC-Karten nicht akzeptiert. Eine alte 8GB Samsung MicroSDHC funktioniert jedoch – doch mit was?

Spannend ist nämlich der Betriebssystem-Teil: Auf dem Gerät im eMMC scheint irgend ein Android-Release installiert zu sein, der schon beim booten mit OOM-Fehlern crasht. Ein per HDMI angeschlossener Bildschirm brachte nichts hervor, weshalb ich mir über das TTL UART mit dem passenden FTDI-USB-Board eine serielle Konsole besorgt habe.

Der Leistungsaufnahme mit laufendem Armbian und WiFi pendelt zwischen 1.3 und 1.8W ohne Erweiterungsboard.

Auf der Website von OrangePI gibt es zwar diverse OS-Images, allesamt aber uralt und die von OrangePI auf GitHub bereitgestellte Toolchain ist unter aller Sau.

Letztlich bootet Armbian problemlos, bis auf das Wifi und so musste ich per TTL wieder ran und debuggen: Auch beim Umstellen der Wifi REG-Domain auf DE wurde ums Verrecken mein 2.4GHz-Netz auf Kanal 13 nicht gefunden. Ich habe alles probiert, erst ein Kanalwechsel tbrachte hier eine Lösung. Kann auch sein, dass die mitgelieferte „Antenne“ einfach zu schlecht ist. Etwas schade ist auch die Verwendung von NetworkManager, somit kann man nicht einfach eine wpa_supplicant.conf auf die SD-Karte werfen, wie man es von Raspbian gewohnt ist.

Unter der Haube ist Armbian je nach Version ein Debian oder wie bei mir ein Ubuntu 18.04.1 LTS arm64 port, also das, was man haben möchte. Armbian hat seine Toolchain auch auf GitHub und darüberhinaus eine eigene Website, die Images für alle möglichen obskuren Boards bereitstellt. Auf https://docs.armbian.com/ gibts ausführliche Dokumentation.

Weitere Informationen zum Board, den diversen Hardware-Details sowie weiteren chinesischen AllWinnner-Boards gibt es auf der sehr nützlichen Website Linux-Sunxi.org.

Fazit:

Ein richtiges Alleinstellungsmerkmal hat das Board nicht. Die 8GB Onboard-Speicher sind es nur bedingt, das Fehlen von Ethernet gegenüber dem Raspberry PI 3B+, der aktuell gerade mal 33€ kostet (also nur 5€ mehr inkl. Versand und Umsatzsteuer) ist ein Nachteil. Auch der Wifi/BT-Chip und die Antenne sind deutlich schwächer bzw. unpraktischer als beim Raspberry PI 3B/3B+.

Die quadratische Platine ohne Zusatzboard kann mit dem Raspberry PI Zero W gut konkurrieren und hat die weitaus bessere CPU mit nur wenig mehr Leistungsaufnahme. Das Ökosystem der Raspberry-Geräte inkl. diverser Hard- und Software-Addons und der hohen Zuverlässigkeit lässt den Raspberry PI Zero W allerdings insgesamt trotzdem gewinnen.

Das BananaPi-Board scheint sehr anfällig für schwache Netzteile zu sein bzw. extreme Leistungsspitzen abzurufen. Der Bootprozess ist schwer zu debuggen, selbst mit TTL-UART kommt man oft nicht weiter: Nach einer Armbian-Installation auf das interne eMMC befand sich das Device in einer Bootloop. Da der Bootloader weiterhin auf der SD-Karte ist, hatte ich diese neu geflasht, ohne Erfolg. Einen Tag später ohne TTL an einem HDMI-Monitor angeschlossen bootet das Device jedoch wieder – also was für langweilige Winterabende zum debuggen.

Der Erkenntnisgewinn für mich soweit: Armbian ist super, OrangePI-Produkte sind mies 🙂

Da der AllWinner H5 Prozessor auf dem Cortex-A53-Design von ARM basiert und damit die 64-Bit ARM-Architektur, ist Docker kein Problem. Kerne und Design sind mit der CPU das Raspberry PI 3 B vergleichbar, taktet aber etwas langsamer.
Das Tool „armbian-config“ erlaubt eine einfache Installation auf den internen Speicher und darüber hinaus viele weitere Konfigurationsmöglichkeiten – deutlich mehr, als es „raspbian-config“ bei Raspbian bietet.
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