Festnetz als Basis für Telefonie ist tot: Voice-over-IP ersetzt bei DSL, VDSL und Kabel-Anschlüssen das traditionelle Analog- oder ISDN-Netz komplett. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt auf dem Festnetz einen Anruf getätigt habe, es muss aber vermutlich zu der Zeit gewesen sein, als ich zuhause noch ADSL hatte, also vor 10 Jahren.
Die Nummern sind längst zu Sipgate portiert, für Sprache verwende ich in den seltenen Fälle mein Smartphone mit einem Vodafone-Vertrag und aktivem Wifi-Calling.
Geschäftliche Kommunikation läuft ausschliesslich über Slack und diverse andere Kommunikationstools, kein Mensch hat mehr Zeit oder Lust auf Telefonkonferenzen, die am Ende nur viel Zeit fressen. Wer seine Gedanken nicht in kurze Sätze schreiben kann, hat auch nichts zu sagen und verschwendet nicht nur seine eigene Lebenszeit, sondern die des gesamten Teams! Ob bei Amazon oder Tesla oder oder — so läuft es auch ausserhalb der IT-Abteilungen mittlerweile. Wer den ganzen Tag am Telefon/Handy hängt, muss Nachts arbeiten oder wird grundsätzlich keine Leistung erbringen können.
Was bleibt — bei mir — ist alte, ehemals teure Hardware, alte VoIP-Telefone von Cisco, Grandstream, ein Farblaser der eigentlich auch ein Faxgerät sein könnte, hätte man es angeschlossen und eine Analogleitung. Oder den PSTN-Adapter von Früher dafür konfiguriert. Sie alle gammeln in Kisten auf das Jüngste Gericht. Es war die letzten Jahre nie ein Zeitpunkt der Notwendigkeit.
Es wird auch in Zukunft keinen mehr geben.
Man hat noch eine Mobil-Nummer, die man Leuten gegeben kann, die man nicht mag oder mögen muss, alle anderen sind in Kontaktlisten oder Gruppen in Whatsapp, Slack, Telegram, Signal, Threema und Co.
Der Gnadenschuss für Telekommunikationsunternehmen, die jetzt nur noch IP anbieten sollen: IP zuhause über Kabel (Koax, Glasfaser, Kupfer) und mobil (LTE). Alles andere ist ein Relikt und eine Einnahmequelle der Vergangenheit. SMS werden nur noch verschickt (und bezahlt) um neu eingerichtete iPhones bei iCloud anzumelden oder für Banküberweisungen (Zweifaktor).
Auch Mobilfunk-Laufzeitverträge dienen primär noch der Finanzierung von Hardware und dem Bezug mobiler Datenverbindungen. Das letzte Gefecht, was Mobilfunkanbieter verlieren werden, weil jede neue Technologiegeneration einen dichteren Ausbau des Netzes erfordert und somit die Kosten in Milliardenhöhe treibt, ähnlich wie auch hier schon oft beschrieben beim Thema Glasfaseranschluss/FTTH.
Das Geschäft machen große US-Konzerne, machen Apple, Google, Facebook, Microsoft (Skype). Finanziert durch Werbung. Jede Regulierung oder Besteuerung würde zwangsläufig Nachteile für Kunden haben, der Kampf ist verloren.
Telcos werden sterben.
Irgendwann wird sich dann zeigen, wer die Netzinfrastruktur zukünftig ausbauen und pflegen wird: Der Staat ist bankrott, eine neue Bundespost Telekom utopisch, kommunale Anbieter haben versagt (Siehe Anteil *realer* FTTH-Anschlüsse bei M-Net/SWM). Entweder Deutschland ist weiter attraktiv genug für die US-Player und zwar so, dass sie selbst die Netze (oder Telcos) übernehmen und ausbauen, oder der Standort wird so den Bach runtergehen wie bei Hardware, Software und im Bereich Elektroautos.